BeJuga: Gemeinsam Perspektiven schaffen
BeJuga richtet sich an Familien im Leistungsbezug, die gleichzeitig Unterstützung vom Jugendamt erhalten - mit dem Ziel, Alltagsbewältigung zu stärken, berufliche Perspektiven zu fördern und individuelle Potenziale zu entfalten. Das Interview, dass Petra Junginger (LCD Teilhabe) mit Ute Klink (BeJuGa) geführt hat, ist hier gekürzt nachzulesen.
Was heißt denn BeJuga und was tun Sie in Ihrer Arbeit?
BeJuga steht für "Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken". Die Idee ist, Familien mit komplexen Herausforderungen, die im Jobcenter Leistungsbezug sind und daher in Arbeit vermittelt werden sollen und gleichzeitig Kinder haben und ggf. auch vom Jugendamt mit unterstützt werden, ganzheitlich zu begleiten. Wir sind da, wenn es um Arbeitssuche, Anträge oder schulische Themen geht - und geben den Familien eine feste Vertrauensperson an die Seite.
Worum geht es bei BeJuga ganz konkret?
Das Besondere am Projekt ist, dass es sich hier um ein Angebot handelt, an dem die Familien freiwillig teilnehmen können. Die Familien entscheiden selbst, wo sie Unterstützung brauchen. Und: Es gibt keine starren Zeitvorgaben. Das heißt, wir können uns Zeit nehmen für komplexe Problemlagen und sehr individuell vorgehen. Ziel ist letztlich immer: eine nachhaltige Stabilisierung und, wenn möglich, der Einstieg in Arbeit.
Welche Familien werden im Projekt betreut?
Alleinerziehende Mütter nehmen gerne die Beratung in BeJuga an, da sie meist wenig Ansprechpartner in ihrer Lebenssituation haben. Zugleich fühlen sich Familien mit mehreren Kindern in BeJuga gut unterstützt, da bei mehreren Kindern sehr viele ergänzende Anträge für Bildung oder andere Angebote anfallen. Wir begleiten hauptsächlich Familien mit Migrationshintergrund, da für diese Familien das behördliche Hilfesystem eine Herausforderung oder sogar Überforderung darstellt.
Wobei benötigen die Familien Unterstützung?
Häufige Themen sind: Behördenpost verstehen, Anträge stellen, Unterstützungsangebote kennen - vom Sprachkurs über Nachhilfe bis hin zur medizinischen Versorgung. Auch Orientierung auf dem Arbeitsmarkt und Wohnungssuche spielen oft eine Rolle.
Können Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen?
Eine alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern wollte arbeiten - sprachlich war sie aber noch unsicher. Statt klassische Bewerbungen zu schreiben, haben wir gemeinsam überlegt, dass sie Betriebe direkt anspricht. Das hat geklappt: Sie fand eine Stelle in einer Reinigungsfirma, konnte sich schnell beweisen und betreut heute ein Reinigungsteam als Anleiterin.
Und was ist das Geheimnis des Erfolges?
Wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe und stülpen niemandem vorgefertigte Lösungen über. Vielmehr orientieren uns an dem, was die Familien wirklich brauchen und wollen. Das Wichtigste ist: Nur wenn die Menschen spüren, dass wir sie mit ihren ureigensten Nöten und Anliegen ernst nehmen, kann ein konstruktiver Veränderungsprozess gelingen.
Das Projekt "Brückenbau - BeJuga" wird unterstützt durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg und der Aktion Martinusmantel der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Eine enge Kooperation besteht mit dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis und dem Jobcenter Alb-Donau.